Datum: 30. Juli 2018
Uhrzeit: 0:00 - 0:00
Ort: Rosengarten, Zugang Neanderstraße 25, 20459 Hamburg

Lieder und Tänze aus Estland

Es ist bereits eine langjährige Tradition, dass nach dem Folklore-Fest in Scheeßel eine Gruppe im Rosengarten der Carl-Toefer-Stiftung auftritt. Diesmal sind es zwei Gruppen aus Estland. Beide werden choreografisch geleitet von Astrid Väizene.

Wie in vielen anderen Ländern auch, brachten die Menschen in Estland ihre Freude durch Tanzen zum Ausdruck. Die alten Esten glaubten, das Tanzen habe einen starken und magischen Einfluss auf die Umwelt.

Die Mitglieder der Gruppe „Harku Harakad“ tragen die Tracht der Setumaa-Region aus dem Südosten Estlands und Nordwesten Russlands nahe dem Peipusee.

Auffallend ist der reiche Silberschmuck, oft in Form von Münzen und als großer, konisch geformter Brustschild. Dieser wird nur von verheirateten Frauen getragen. Die Schmuckstücke werden innerhalb der Familie von Generation zu Generation vererbt. Das Gesamtgewicht kann bis zu 6 kg betragen. Die setukesische Gesangskunst Leelo gehört seit 2009 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Im Herbst 2009 gründeten ausschließlich Männer eine Gruppe „Tammed ja Toomed“ um ihr kulturelles Erbe, die Vielfalt der Gebräuche und Traditionen sowie ihrer Tänze zu fördern und darzustellen. Im Jahr 2010 kamen die Frauen dazu. Seither traten sie auf vielen Festivals, zunächst nur in Estland, später auch in Europa auf. Besonders genannt seien hier Schweden, Spanien, Mazedonien und Italien.

Alle estnischen Trachten bestehen in ihrer Grundform aus Leinenhemden, Wollröcken für die Damen, Hosen für die Männer, Stricksocken, bestickten Accessoires und Perlen. Die Aufwendige bunte Volkstracht wurde nur zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Festivals getragen. Die alltägliche Kleidung war schlicht, funktional und schmucklos, geeignet für das bäuerliche Leben. Jede Verzierung hat eine besondere Bedeutung, jede Region hat ihr eigenes Farbschema und eine eigene Anzahl an Streifen auf den Röcken. Verheiratete Frauen konnten von den unverheirateten durch ihre Kopfbedeckung und ihre Schürzen unterschieden werden. Junge unverheiratete Frauen trugen ein Haarband oder einen Blumenkranz und kei­ne Schürze, während verheiratete Frauen ihren Kopf bedecken mussten.